Angst — Angststörung
Krank vor Angst
Angst zu haben ist etwas völlig Normales. Jeder Mensch kann sich an Situationen erinnern, die er als Gefahr oder Bedrohung erlebt hat.
Einen Krankheitswert erhält Angst dann, wenn sie ohne erkennbaren Grund empfunden oder durch unangemessene Reize ausgelöst wird.
Die Angst kann dabei in unterschiedlichen Schweregraden auftreten und ist in der Regel begleitet von seelischen und körperlichen Symptomen.
Angstreflex
Der „normale“ Reflex ist es natürlich, sich vor der Angst abzuschirmen und Angstgedanken zu unterdrücken.
Doch ist es in Wirklichkeit hilfreicher zu lernen, sich der Angst zu stellen, bewusst und mit aller Vorsicht die Angstgedanken zu sich einzuladen und diese einfach zu beobachten – sprich: die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht weiter auszuliefern.
Symptome
Mit der Angst sind häufig Empfindungen und körperliche Reaktionen verbunden wie:
- Unsicherheit
- Unruhe und Erregung
- Panik und Todesangst
- Bewusstseins-, Denk- oder Wahrnehmungsstörungen
- Beschleunigter Puls
- Schnellere Atmung
- Verstärkte Darm- und Blasentätigkeit
- Übelkeit
- Zittern
- Schwindel
- Schweißausbrüche
Ursachen
Zu den Ursachen gehören traumatische Erfahrungen, die aus kürzlich (z.B. Unfall) oder auch vor langer Zeit erlebten Ereignissen, z.B. aus der Kindheit resultieren.
Manche Patienten haben bereits im Mutterleib Ängste der Mutter übernommen. Auch Traumata der Vorfahren können als Ursache in Betracht kommen. Dazu gehören Kriegserlebnisse, von denen weiter unten die Rede sein wird.
Homöopathie
In der Homöopathie gibt es eine ganze Reihe von Mitteln, die einen Bezug zum Symptom Angst haben. Hier einige Beispiele:
Aconitum — Der Aconitum-Patient ist voller Angst und Unruhe. Äußerste Anspannung drückt sich in Seele und Körper aus. Er ist außerordentlich empfindsam gegen alle Eindrücke von außen, also sowohl heißes wie kaltes Wetter, Wind, Gewitter, Geräusche, Gerüche und Licht. Er hat Angst vor Menschen, vor der Zukunft, vor dem Tod, vor seinen eigenen Gedanken und Phantasien. Wir finden bei ihm Vorahnungen und Hellsichtigkeit. Er glaubt bald zu sterben und sagt die Todesstunde voraus.
Argentum-Nitricum — Der Argentum-Nitricum-Patient lebt in ständiger Unruhe. Er ist impulsiv und immer in Eile. Er hat Angst davor, die Kontrolle zu verlieren, beispielsweise sich von der Brücke oder aus dem Fenster zu stürzen. Er hat Angst in einer Menschenansammlung, Platzangst, Angst vor Prüfungen, Terminen oder Besuchen, Lampenfieber, Höhenangst und Angst vor geschlossenen Räumen (Klaustrophobie).
Arnica — ist ein Schockmittel, das unmittelbar, aber auch bei den späteren Folgen eines Schocks angewandt wird. Mitunter ist es auch bei Platzangst angezeigt.
Arsenicum album — wird eingesetzt, wenn der Patient außerordentliche Angst vor dem Tod hat. Insbesondere nach Mitternacht hat er dann Herzklopfen und Erstickungsanfälle mit Angst.
Aurum — Der Aurum-Kranke ist ein Mensch mit eingebildeten Krankheiten und chronischen Selbstmordgedanken, die selten in die Tat umgesetzt werden. Er sieht alles schwarz, hat Angst vor dem Leben und meint, nicht in diese Welt zu passen, sehnt sich deshalb nach dem Tod.
Belladonna geben wir bei Angst vor Tieren, besonders vor Hunden.
Calcium-Carbonicum — Der Calcium-Carbonicum-Patient hat Befürchtungen aller Art, zum Beispiel verrückt zu werden, krank zu werden und ähnliches.
Lycopodium — Der Lycopodium-Patient hat Angst vor Einsamkeit, vor Zusammenbruch bei Belastung und ausgeprägte Furcht in geschlossenen Räumen (zum Beispiel in Kirchen, Theatern oder Tunneln).
Opium — Der Opium–Patient ist wie betäubt nach Schockerlebnissen, lebt in seiner eigenen Welt.
Phosphor — Der Phosphor-Patient ist vom Wesen und von der Anlage her ein ängstlicher Typ. Er hat Angst in der Dämmerung, beim Alleinsein, vor Gewitter und kann nicht im Dunkeln einschlafen.
Pulsatilla — ist die Küchenschelle. Der Patient, der dieses Mittel benötigt, hat Angst vor dem anderen Geschlecht und fürchtet sich vor der Dunkelheit und/oder Gespenstern. Seine Symptome bessern sich durch Trost und Zuspruch.
Silicea — Der Silicea-Patient neigt zum Zusammenfahren und erschrickt beim geringsten Geräusch. Zudem hat er häufig Angstträume. Silicea-Typen sind von sehr furchtsamer Natur.
Sulfur — Der Sulfur-Patient hat Angstzustände nach Erkrankungen, die nicht ausgeheilt sind und durch Medikamente oder Anwendungen unterdrückt wurden.
Bachblüten und Ängste
Mimulus — hilft bei Ängsten, die sich auf konkrete, benennbare Dinge beziehen, zum Beispiel bei Angst vor Armut, Unglück, Lampenfieber oder Menschenmengen. Mimulus-Patienten haben meist einen zierlichen Körperbau und sind sensibel.
Aspen (die Zitterpappel) — hilft bei vagen Befürchtungen und Ängsten. Der Patient hat Angst, ohne eigentlich genau zu wissen wovor. Dieses Mittel wird eingesetzt bei Folgen von Horror- und Drogentrips, bei Angst vor der Angst, Angst vor den eigenen Gedanken und Phantasien.
Cherry Plum (die Kirschpflaume) — wird eingesetzt bei Menschen, die Angst haben, den Verstand zu verlieren, auszuflippen, die Kontrolle zu verlieren, und kurz vor einer Kurzschlusshandlung stehen.
Rock Rose — hilft in Notsituationen, bei Panik, Todesangst, Entsetzen und Schock.
Star of Bethlehem — wird eingesetzt bei Folgen von starken Gemütsbewegungen wie Kummer, Erniedrigung, Schock oder Schreck. Dieses Mittel wird auch der Seelentröster genannt.
Crab — Angst vor Schmutz, Bakterien und Ansteckungen. Meistens fühlen sie sich selbst unsauber an Leib und Seele und haben ein sehr ausgeprägtes Sauberkeitsbedürfnis. Angst vor Körperkontakt, zum Beispiel Stillen, Schmusen oder Geschlechtsverkehr.
Red Chestnut — Diese Blüte hilft bei ausgeprägter Angst um andere, um deren Gesundheit und Wohlergehen. Um sich selbst machen die Betroffenen sich wenig Sorgen.
Familienaufstellung bei Ängsten
Zum Thema „Familienaufstellungen allgemein“ schauen Sie bitte unter der entsprechenden Rubrik.
Ängste, die wir von unseren Eltern oder anderen Vorfahren übernommen haben, können sehr zuverlässig über diese Aufstellungen aufgelöst werden. Es zeigt sich, dass sich insbesondere Ängste und Panik aus Kriegszeiten bei späteren Generationen zeigen können – es sind also übernommene Ängste.
Bei Patienten mit Panikattacken ohne erkennbare Ursache spielen diese übernommenen Ängste häufig eine große Rolle. Sie resultieren aus Vertreibung, Tod von Kameraden oder aus lebensgefährlichen Situationen unserer Vorfahren.
Wer hätte das gedacht, dass auch unsere Generation noch heute mit den Kriegsfolgen zu tun hat?
Hypnose bei Ängsten
Die Hypnose bietet eine zuverlässige Hilfe bei Panik und Angstzuständen. Bei übernommenen Ängsten beziehe ich Elemente aus den Familienaufstellungen mit ein.
Ein äußerst wichtiges Element ist die Desensibilisierung. Alternativ, bzw. ergänzend bieten sich zum einen die „Analytische Hypnose“ und zum anderen das „Ressourcen-Stärkungs-Verfahren“ an.
Verankerung positiver Gefühle und spezielle Atemtechniken ermöglichen es Ihnen, Angst auslösenden Situationen ruhig und kühl zu bleiben.
Eine weitere Vorgehensweise in der Hypnose ist in das Alter oder die Situation der Ursache zu gehen. Dies geschieht sehr vorsichtig, beispielsweise wird die Situation zunächst aus großer Entfernung betrachtet. Unterstützende Elemente – was wäre Dir in dieser Situation eine Hilfe gewesen? – werden eruiert und verankert.
Die Situation wird also gewisser Maßen nachträglich verarbeitet, so dass sie dann als Ereignis im Gedächtnis abgespeichert werden kann, das nicht weiter aktiv, also Angst auslösend, ist.
Dies als kurze Beschreibung der Vorgehensweise, die natürlich individuell sehr unterschiedlich ausfällt.